Liebe Leserinnen und Leser,
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste: Obwohl die Corona-Infektionen weiter abnehmen und die Inzidenz in Deutschland kaum noch erwähnenswert ist,
lockert Volkswagen seine Corona-Schutzmaßnahmen nur minimal. Home-Office und Co. bleiben wohl mindestens bis zum Werksurlaub in Kraft. Lediglich die Maskenpflicht ist zumindest für das Außengelände nicht mehr zwingend. Den Mitarbeitern in der Produktion, die dieser Tage
stark mit Hitze zu kämpfen hatten, nützt das wenig. Immerhin: Mehr Trinkpausen und die Ausweitung der Gleitzeit sollen ihnen den Sommer in den Werkshallen erträglicher machen.
Apropos Sommer: Der soll in diesem Jahr dazu genutzt werden, einen Teil der wegen der Halbleiter-Krise nicht gebauten Fahrzeuge wieder reinzuholen. VW zeigt sich zuversichtlich, dass eine Aufholjagd durchaus gelingen kann - und das obwohl erst letzte Woche wieder in der Tiguan-Fertigung Kurzarbeit angesagt war.
Die
Halbleiter-Krise ist deswegen wohl kurzfristig die größte Herausforderung für den Autobauer. Langfristig ist es aber die Transformation, die gestemmt werden muss. Denn der Wandel zum Anbieter vollvernetzter, digitalisierter und elektrischer Mobilitätsdienstleistungen befindet sich in vollem Gange. Wie sich das Management das Auto der Zukunft vorstellt, machten die Vorstände Klaus Zellmer und Thomas Ulbrich jetzt deutlich.
Daneben wird der Wandel auch die Art der Produktion ergreifen. Mit dem Projekt Trinity soll das Werk in Wolfsburg umgekrempelt werden.
Eine vielversprechende Methode könnte der 3D-Druck sein. VW setzt dort große Hoffnungen in ein neues Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugteilen.
Ansonsten steht dieser Tage vor allem König Fußball im Mittelpunkt. VW setzt als Hauptsponsor der Europameisterschaft große Hoffnungen in das Turnier. Man präsentiert sich dort als elektrischer, klimafreundlicher Vorreiter. Vor Protesten ist der Autobauer dennoch nicht gefeit. Mit einer
dummen und gefährlichen Aktion schoss Greenpeace sogleich über VW - aber auch klar über das Ziel hinaus. Die breite Kritik an den Klimaschützern ist dabei vielleicht schon das erste Anzeichen dafür, dass Volkswagens Bemühungen für einen radikalen Imagewechsel langsam Früchte tragen.
Gute Fahrt wünscht Ihnen,
Steffen Schmidt