Liebe Leserinnen und Leser,
befeuert von der Umweltprämie hat die Elektromobilität in Deutschland bedeutend an Fahrt aufgenommen. Die Zulassungszahlen zeigen:
Stromer und Hybride kämpfen sich mittlerweile aus der Nische hervor. Für Volkswagen kommt dieser Trend genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn mit dem ID.3 bringen die Wolfsburger jetzt den großen Hoffnungsträger für die Zukunft auf die Straße. Angesichts des derzeitigen Kaufverhaltens dürfte es nicht wundern, wenn der Stromer schon zum Jahresende die Pole-Position bei den Neuzulassungen von E-Autos erobert.
Aber auch das einst wichtigste Modell des Konzerns, der Golf, wird von VW nun endlich konsequent in die Zukunft geführt. Mit dem Golf GTE, dem Golf eHybrid und den eTSI Mild Hybriden schickt sich der Konzern an, auch den Hybridmarkt in der Kompaktklasse zu erobern. Der Plan könnte aufgehen: Der
GTE und der eHybrid machen bei der WAZ-Testfahrt eine hervorragende Figur und dürften für alle, die der E-Mobilität in Sachen Ladenetz und Reichweite noch skeptisch gegenüber stehen, eine ernste Alternative sein und ihnen den Einstieg schmackhaft machen.
Speziell das Wolfsburger Werk hängt nach Corona und dem doch eher verpatzten Marktstart am (nun hoffentlich verzögert eintretenden) Erfolg des Golf. Die weltweite Golf-Produktion wurde hier zusammengezogen, die Auslastung des Stammwerks steht und fällt also maßgeblich mit dem Absatz dieses Modells. Und mit der sieht es in diesem Jahr nicht gerade rosig aus: Coronabedingt wird sie 2020 wohl unter 500 000 Autos fallen. Diese Zahl gilt es dringend zu steigern.
Neben mehr Arbeit im Stammwerk treibt die Beschäftigten derzeit vor allem ein Thema um: Die Work-Life-Balance. Gerade erst lief die
Frist für die Umwandlung der tariflichen Zusatzvergütung in zusätzliche freie Tage ab. Die Zahlen zeigen: Das Angebot geht bei den Beschäftigten weg wie warme Semmeln. Da bei den aufs Jahresende verlegten Tarifverhandlungen wegen Corona und der Krise in der Autoindustrie gehaltstechnisch keine großen Sprünge möglich sein werden, scheint die Linie bereits vorgegeben: Die Arbeitnehmerseite wird sich um weitere attraktive Angebote in Sachen Freizeit statt Geld bemühen.
Und dann ist da natürlich weiterhin das Thema Corona.
Volkswagens eigenes Testverfahren ist nach dem Werksurlaub angelaufen, rund 100 Mitarbeiter haben sich in den ersten Tagen täglich testen lassen. Die Bilanz ist bisher beruhigend: Laut VW wurden nur ganz wenige Beschäftigte positiv getestet. Die Gefahr eines weiteren Lockdowns scheint damit reduziert, endgültig gebannt ist sie wohl aber noch nicht, wie die weiter steigenden Infektionszahlen in Deutschland zeigen.
Gute Fahrt wünscht Ihnen
Steffen Schmidt