Liebe Leserinnen und Leser,
die Corona-Krise lässt Volkswagen nicht vom vorgezeichneten Weg abweichen. Der führt geradewegs und ohne Schlenker in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung. Daran haben die Wolfsburger mit den
Ergebnissen der Planungsrunde keinen Zweifel gelassen. Auch an Tempo verliert der Transformationszug durch die Pandemie nicht. Während die Konkurrenz in Zeiten der Krise Investitionen zurückfährt, packt Volkswagen nochmal obendrauf.
Daneben wird natürlich auch weiter kräftig in E-Mobilität investiert. 35 Milliarden Euro - und damit nochmal mehr, als im letzten Planungszeitraum - macht VW dafür frei. Dabei wähnt sich VW auf diesem Gebiet bereits in der weltweiten Pole-Position, wie Herbert Diess, im Internet mittlerweile fast eine Art “Social-Media-Star” der Mobilitätswende, am Rande der Planungsrunde betonte. Doch wie heißt es so schön: Stillstand ist Rückschritt. Zahlreiche weitere Modelle - bis 2030 sollen es 70 reine Stromer sein - will der Konzern deswegen auf den Markt bringen. Damit die auch ausreichend Abnehmer finden, fordert VW politische Unterstützung. Die Ladeinfrstruktur müsse dringend ausgebaut werden, stießen E-Mobilitätsvorstand Thomas Ulbrich und Betriebsratschef Bernd Osterloh ins gleiche Horn.
Von den erneuten Investitionen in die E-Mobilität profitiert jetzt auch zunehmend Niedersachsen.
Das Werk in Emden bekommt den Aero B, eine Premium-E-Limousine, und in Hannover werden in den kommenden Jahren markenübergreifend gleich drei große Premium-Elektro-SUVs gebaut. Salzgitters Zukunft im Konzernverbund ist als Zentrum der Batterietechnologie sowieso in Stein gemeißelt.
Fehlt nur Wolfsburg. Das Stammwerk hinkt in Sachen E-Mobilität weiter hinterher, daran hat sich auch in dieser Planungsrunde nichts geändert. Doch am Ende des CO2-vernebelten Tunnels ist Licht. Darauf, dass auch in Wolfsburg bald Stromer vom Band laufen sollen, hat man sich schon festgelegt. Details sollen nächsten November besprochen werden.
Bis dahin muss sich das Werk mit Verbrennern und Hybriden über Wasser halten.
Immerhin: 2024 soll ein weiteres SUV in Wolfsburg gefertigt werden. Dringend nötig: Denn die Auslastung sackt nicht nur wegen Corona immer weiter ab. Die Auslieferungen von Verbrennern generell und vom Golf und Touran im Speziellen befinden sich im kontinuierlichen Sinklflug. Nach einem Zwischenhoch im Dezember wurden im Oktober wieder deutlich weniger Autos verkauft. Vielleicht auch ein Grund für die Schichtabsagen im November?
Gute Fahrt wünscht Ihnen,
Steffen Schmidt