Liebe Leserinnen und Leser,
nach Corona und Chip-Mangel konnte jetzt wenigstens der harte Wintereinbruch Volkswagen nichts anhaben. Die Produktion im Werk zeigt sich
vom heftigen Schneefall bisher unbeeindruckt. Für Frust sorgte das Wetter trotzdem - und zwar bei den Beschäftigten. Weil die WVG den Busverkehr am Montag nach morgendlichen Fahrten mittags einstellte, strandete ein Teil der Frühschicht quasi im Werk. Der Betriebsrat reagiert mit harter Kritik an der WVG. Die Beschäftigen im Home-Office, und das ist derzeit der Großteil, juckt das Wetter da hingegen wohl - abgesehen vom heimischen Schneeschippen - deutlich weniger. Mobile Arbeit könnte sich so nicht nur als Antwort auf Pandemien, sondern auch auf Wetter-und Verkehrsprobleme erweisen.
Dass die Gruppe der potentiellen “Heimarbeiter” bei VW immer größer werden wird, daran besteht mittlerweile kaum noch ein Zweifel. Transformation und Digitalisierung bringen einen Wandel der Beschäftigungswelt. Volkswagen etwa sucht - wie alle Unternehmen - verstärkt nach IT-Kräften und scheut dafür keine Mühen, wie etwa die Finanzierung der Wolfsburger Software-Schmiede “42 Wolfsburg” zeigt. Dort sollen die Arbeitskräfte der Zukunft ausgebildet werden, der erste Schwung steht nun in den Startlöchern und a
bsolviert derzeit ein vierwöchiges Bootcamp.
Dass diese Entwicklung nicht mehr umkehrbar ist, dürfte auch dem Letzten inzwischen klar sein. Das Tempo der Transformation wird vielmehr immer höher. So nimmt die E-Offensive Volkswagens in diesem Jahr erst richtig an Fahrt aus. Der reguläre Verkaufsstart des ID.4 hat jetzt begonnen, in Nordamerika steht er im Sommer bevor, weswegen
VW während des Super Bowls zumindest in Kanada schon den Startschuss für eine große Kampagne abfeuerte. VW-Tochter Audi feiert heute Abend die große Weltpremiere des nächsten Stromers e-tron GT, den VW-Konzernchef Herbert Diess jetzt schon mal medienwirksam testete. Und auch die Premiere des ID.6 scheint nicht mehr fern, darauf deuten jedenfalls in China geleakte Bilder des Modells hin.
Dass durch den Umstieg auf E-Mobilität und Digitalisierung eher klassische Jobs wegfallen werden, ist unbestritten. Auch die IG Metall in Wolfsburg sorgt sich deswegen um die Arbeitsplätze in der Region.
Die Gewerkschaft will die Transformation deswegen noch stärker aktiv begleiten. Ziel müsse es sein, zukunftsfeste Jobs in die Region zu holen. Mit dem Projekt Trinity, dem Batterierecycling in Salzgitter, der Car.Software-Organisation und der “42 Wolfsburg” sind zumindest die ersten Schritte bereits gemacht.
Gute Fahrt wünscht Ihnen
Steffen Schmidt