Liebe Leserinnen und Leser,
Emden, Braunschweig und Zwickau statt Wolfsburg: Ab Mai sollen einige Produktionsmitarbeiter aus dem Stammwerk als Folge des Nachtschichtaus an anderen Standorten aushelfen. Halbleiter-Mangel und nun auch der Ukraine-Krieg machen sich damit erneut schmerzlich bemerkbar. Wenigstens diesmal aber nicht im Geldbeutel der betroffenen Mitarbeiter, denn der Wechsel ist äußerst lukrativ.
Solch gute Verhandlungsergebnisse dürften auch ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die IG Metall die aktuellen Betriebsratswahlen bei VW wieder klar und deutlich gewonnen hat. Da fiel nicht nur Betriebsratschefin Daniela Cavallo ein Stein vom Herzen. Denn:
Der Druck war durchaus groß, wie sie jetzt selbst zugab.
Trotzdem sind und bleiben die Versorgungsengpässen für Volkswagen mehr als nur eine kleine Erkältung, sondern eine ernste Krankheit. Ein Heilmittel geschweige denn ein Impfstoff sind noch nicht in Sicht. Dabei ist die Beschaffung dieser Tage beinahe rund um die Uhr im Einsatz, um die Symptome in den Griff zu bekommen. Die
Task-Force-Ukraine in der Volkswagen-Arena ist dabei die Intensivstation. Dort kämpfen bis zu 150 VWler aus der Beschaffung und anderen Bereichen gemeinsam mit Vertretern von bis zu 15 Zulieferern gegen den kriegsbedingten Teilemangel. Die ersten Maßnahmen greifen schon: Sowohl in Wolfsburg, als auch in Sachsen läuft die Produktion schneller an, als befürchtet.
Gleichzeitig geht Volkswagen auch gegen die Ursachen vor. Einkaufsvorstand Murat Aksel und sein Team haben Lehren aus Halbleitermangel und Krieg gezogen. Versorgungssicherheit steht an oberster Stelle, Lieferketten werden bis zum Ende gedacht, untersucht und auf Ausfallrisiken hin analysiert. Gleichzeitig ist eine “Wunderpille” gegen den Halbleiter-Mangel schon in Arbeit - und zwar nur eine Stunde von Wolfsburg entfernt. In
Magdeburg baut Chip-Riese Intel eine neue riesige Fabrik. VW ist schon dabei, sich Kontingente zu sichern. Produziert wird dort aber erst in ein paar Jahren.
Da könnte die Hilfe für den Golf schon fast zu spät kommen. Die Auto-Ikone ist vom Chipmangel schwer gezeichnet. Einst fast Stückzahl-Millionär und Volkswagen Goldesel, dümpelt er jetzt mit grad mal rund 267.000 gebauten Modellen im
grauen Mittelmaß der markeninternen Produktionsrangliste. Wer die Erinnerungen an den Golf als absoluten Bestseller aufleben lassen will, der muss da schon ins Automuseum gehen. Dort steigt Anfang April das Abschlussfest zur Sonderausstellung “Klassiker aus der Region” mit vielen schönen Fahrzeugperlen.
Gute Fahrt wünscht Ihnen
Steffen Schmidt
PS:
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